• DrunkenPirate@feddit.org
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    1 day ago

    Beim Studium geht es hauptsächlich darum ein langes, anstrengendes Ding durchzuziehen. Bei einem Doktor o.ä. ne noch krassere Nummer durchzuziehen. Selbstdisziplinierung. Das können nicht viele. Kenne einige denen das nicht lag. Das rechtfertigt mMn. ein höheres Gehalt. Diese Leute können Probleme - auch zähe - selbstständig lösen und ziehen das durch.

    Schaffen die Kassiererinnen im Supermarkt nicht. Die Jungs auf der Baustelle nicht. Und Hilfskräfte im Krankenhaus nicht. Die Paketfahrer auch nicht. Das soll jetzt nicht überheblich klingen, es sind nun mal nicht alle Menschen auf geistigem Abiturs- und Studiumsniveau. Rein sachlich gesehen, ohne Wertung.

    Hast du zehn Leute im Team und alle fragen „Was soll ich machen?“, „Wie kann ich…?“, „ Was mach ich, wenn…?“ und eine, die dann antworten kann und organisiert. Wer verdient wohl mehr? Und auch verdient mehr.

    Die extreme Spreizung des Gehalts ist es, was so ungerecht ist. Was die DAX-Chefs alle verdienen ist abartig. Hab es mal für meinen Chef zum Spaß ausgerechnet: In 1 Woche hat der mein Jahresgehalt zusammen.

    • rbn@sopuli.xyz
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      1 day ago

      In unserem aktuellen Gehaltsgefüge wird eben, wie du es auch beschreibst, die Leistung bzw. der Output des einzelnen belohnt. Wer viel leisten kann oder etwas besonders anspruchsvolles beherrscht, wird deutlich stärker vergütet.

      Du sagst, dass die Mehr-Leister mehr verdienen als die Minder-Leister.

      Ich würde sagen, dass die Leistungsfähigkeit eines Menschen in den seltenen Fällen wirklich ein eigenständiger Verdienst ist. Manche Menschen haben (im Bezug auf den Arbeitsmarkt) einfach bessere Gene, genossen eine bessere Bildung, haben stärkeren familiären Rückhalt als andere oder haben vielleicht auch einfach mehr Glück gehabt an den entscheidenden Punkten im Leben. Es gibt extrem viele externe Faktoren, die über Erfolg oder Misserfolg im Beruf und Leben entscheiden.

      Ich finde es moralisch nicht fair, wenn ein intelligenter, starker und belastbarer Mensch aus reichem Hause ein (signifikant) höheres Gehalt bekommt als ein (nicht abwertend gemeint) dummer Kranker aus einem sozialschwachen Milieu, nur weil bei dessen Arbeit weniger Output generiert wird.

      Moralisch gerechter wäre aus meiner Sicht, Menschen nach ihrem Input zu vergüten. Wie sehr bemüht sich eine Person? Wie sehr geht sie an die persönliche Belastungsgrenze?

      Im Extremfall bedeutet das vielleicht, dass Person A 60 Stunden in der Woche genialste Denkarbeit abliefert, Person B nur 20 Stunden einfache Hilfstätigkeiten ausübt und trotzdem beide mit derselben Knete nach Hause gehen. Wenn dabei beide an ihr Limit gehen, finde ich das trotzdem gerechter als den Status Quo.

      Ich bin mir aber auch durchaus bewusst, dass so ein Modell vermutlich niemals von einer breiten Masse akzeptiert werden wird. Dafür sind wir vermutlich evolutionäre viel zu stark auf Konkurrenzkampf und Dominanzstreben programmiert.

      • DrunkenPirate@feddit.org
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        18 hours ago

        Da gehe ich mit. Vergütung nach Grad des Bemühens in der jeweiligen Ausgangssituation. Ist leider kaum zu messen oder zu bewerten, welchen individuellen Entwicklungsspielraum Menschen haben. Ich glaube die Wissenschaft kommt da langsam ran.

        Was ich aus der Phänogenetik (Entwicklungsgeschichtliche Eigenschaftsanalyse) gelesen habe, ist unglücklicherweise Intelligenz und viele Verhaltensweisen vererbbar. Vermutlich einer der Gründe warum Armut vererbt wird. Das Ganze ist ein wenig Tabuthema und unterm Radar, weil es an dunkle Zeiten in der Geschichte erinnert. Könnte auch positiv genutzt werden durch gezielte Förderungen. Ist in der momentanen politischen Landschaft aber kaum vorstellbar.

        • Toe@feddit.org
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          15 hours ago

          Vergütung nach Grad des Bemühens in der jeweiligen Ausgangssituation

          Dieses Konstrukt vernachlässigt leider eine Komponente. Sie beinhaltet keinen Aspekt am Anteil des Inflow.

          Ja es ist innerhalb einer Gesellschaft ungerecht, wenn Personen durch unterschiedliche familiäre Start- und Entwicklungsbedingungen besitzen.

          Der Versuch dies bei einer Vergütung von Tätigkeiten ausgleichen zu wollen halte ich jedoch für falsch. Bezogen auf ein Unternehmen das eine Vergütung zahlt, sollte die Tätigkeit und dessen Notwendigkeit selbst der Maßstab sein.

          Aus der Vielfältigkeit des Unrechts resultierende Komplexität und der Versuch dies am Ende der Kette zu bewerten, wird nur weiteres Unrecht schaffen. Die Start- und Entwicklungsbedingungen durch Unterstützung zu verbessern wird hier besser wirken.